Label vs. echtes Bio?
Was dahinter steckt

Bio Label vs. echtes Bio

artgerecht, nachhaltig, umweltschonend

 

In Deutschland gibt es Verbände, die es noch ein wenig genauer nehmen.  
Die größten Verbände sind Bioland, Naturland und Demeter.  

Unterschiede gibt es hier bei einigen Stellen, die Verbände kritischer betrachten als die EU-Verordnung. 
Zumindest, was die Tierhaltung angeht, sind sich EU und die Verbände einig, alle halten sich an artgerechte Tierhaltung, also keine Massentierhaltung.  

Allerdings geht es schon beim Futter los, laut EU darf das ganze Jahr über Silage gefüttert werden, also konserviertes Futter. Bei den Verbänden muss es im Sommer frisches Grünzeug geben. 

Ein sehr großer Punkt sind Medikamente bei Tieren: laut EU darf eingesetzt werden, was geht. Die Bauern der Verbände müssen zuerst auf Homöopathie und Naturheilverfahren setzen und erst dann darf klassische Medizin angewendet werden. 
Da die Felder gern mit Mist gedüngt werden und somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, wird auch hier geregelt, denn zu viel Mist ist auch nicht gut. Also Begrenzung der Tierhaltung an Ackerfläche. Hier sind die Verbände wieder strenger als die EU. 

Einen Punkt, bei dem Demeter völlig heraussticht ist, dass dort Tiere gehalten werden müssen. Alle anderen, also auch Bio-Label können auf Tiere verzichten. Der Grund bei Demeter: biodynamische Präparate, das sind Mischungen aus Kräutern, Mist, Horn oder ähnlichem. Sie werden auf eine spezielle Weise gerührt und im Boden vergraben oder auf den Pflanzen verteilt. Die positiven Wirkungen auf Pflanzen sind in Teilen erwiesen. 

Chemisch-Synthetische Pflanzenschutzmittel sind im Bio-Landbau komplett verboten. Eigentlich zumindest. Es gibt einige Ausnahmen, bei den Verbänden ist es absolut tabu (womit wir wieder bei Mischungen aus allem möglichen wären). Außerdem darf laut EU das bienengefährdende Mittel Spinosad eingesetzt werden. Bei den Verbänden ist es verboten. 

Auch gibt es Unterschiede, was Enthornen, Ohren oder Schwänze kürzen angeht: Laut EU nichts zu finden und wirklich verboten ist es nur bei Demeter. 

Kontakt
Peggy Schmottlach

Allgemein

  • In der EU-Öko-Verordnung sind Verfahren wie Homogenisierung von Milch,
    UHT und Antischäumungsmittel im Prozesswasser bei der Verarbeitung von Kartoffeln erlaubt.
  • Bei Demeter sind unnötige und für die Produkte schädliche Verfahren und Prozesshilfsstoffe ausgeschlossen
    (z.B. Homogenisierung von Milch, UHT, Antischäumungsmittel im Prozesswasser bei der Verarbeitung von Kartoffeln).

Zusatzstoffe in Lebensmitteln

  • In der EU-Öko-Verordnung sind nur die Zusatzstoffe zugelassen die als unbedenklich gelten.
  • So ist Zitronensäure als Konservierungsmittel zugelassen. 
    Die Positivliste regelt deren Einsatz, aber weniger produktspezifisch wie bei den Verbänden. 
    Erlaubt sind auch isolierte Enzyme und Nitritpökelsalz.(Vergleich: in konv. Verarbeitung ca. 350 Zusatzstoffe zulässig). 
  • Bei Demeter sind nur die Zusatzstoffe zugelassen, auf die nicht verzichtet werden kann.
    Zitronensäure ist als Konservierungsmittel nicht zugelassen, weil Zitronensaft verwendet werden kann.
    Für jedes Lebensmittel nur explizit erlaubte Zusatzstoffe. 
    Nitritpökelsalz sind nicht erlaubt. Isolierte Enzyme sind eingeschränkt erlaubt. Natürliche Enzyme (zum Beispiel Sauerteig) sind zugelassen. 
    Es sind nur Aromaextrakte der namensgebenden Pflanze erlaubt, wie z. B. reine ätherische Öle oder reine Extrakte mit Rohstoffidentität. 
    "Natürlichen Aromen“ (z.B. Erdbeeraroma aus mikrobieller Erzeugung auf Sägemehl) sind nicht erlaubt, auch wenn sie als unbedenklich gelten. 

Brot

  • In der EU-Öko-Verordnung sind Fertigbackmischungen und Aufbackbrote erlaubt.
  • Bei Demeter dürfen Bäcker kein Brot aus Fertigbackmischungen backen oder aufgebackenes Brot als frisches Brot verkaufen. 

Wein und Sekt

  • In der EU-Öko-Verordnung sind Zusatzstoffe wie Diammoniumphosphat, Tanninen und Kupferzitrat zulässig. 
  • Bei Demeter sind Zusatzstoffe wie Diammoniumphosphat, Tanninen und Kupferzitrat nicht zulässig. Reinzuchthefen sind nur bedingt zugelassen 

Auch ist nicht immer zu 100 % Bio drin, wenn Bio draufsteht.
Laut EU und Demeter muss mind. 95% Bio drin sein, bei Naturland und Bioland muss es 100 % sein. 

Zumindest wird alles, was sich mit einem Biolabel schmücken möchte, mindestens einmal im Jahr kontrolliert. 

Momentan wird über neue Bio-Regelungen verhandelt in der EU, die dann ab 01. Januar 2022 greifen.
Es bleibt also spannend, wie sich Bio-Label in Zukunft noch ändern könnten