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Ob der Herabschauende Hund (Ardho Mukha Svanasana), der Krieger (Virabhadrasana) oder die Kobra (Bhujangasana) - die meisten im Westen bekannten Asanas haben ihren Ursprung im Hatha Yoga. Hatha Yoga ist mehr als ein einzelner Yogastil, es diente ursprünglich als Sammelbegriff für die körperbetonten Yogaformen. Schon das Sanskrit-Wort „hatha“, das unter anderem so viel wie „Kraft“ bedeutet, verweist auf ein System somatischer, körperlicher Techniken. Das Erlernen einer bewussten Atmung (Pranayama) ist dabei selbstverständlich ein Teil der Praktiken des Hatha Yogas. Zum traditionellen Yoga gehören aber zum Beispiel auch philosophische Studien oder die Anleitung zum (altruistischen) Handeln. Dinge, die generell in der westlichen Yoga-Praxis meist eine untergeordnete Rolle spielen. Trotz seines Sanskritnamens ist auch Hatha Yoga weit mehr als reine sportliche Aktivität: Meditation spielt ebenso eine wichtige Rolle wie die innere Fokussierung und achtsame Wahrnehmung des Körpers. Ziel des Hatha Yoga ist es, die Einheit zwischen Körper und Geist durch Asanas und Atemübungen in Kombination mit Meditation herzustellen.
Die Ursprünge von Hatha Yoga datieren in das 2. Jahrtausend vor Christus. Hatha-Yoga gründet sich auf Traditionen des shivaitischen Trantrismus, der Vedanta und dem klassischen Yoga Patanjalis (Yoga-Sutra). Eine erste Blütezeit erreichte es im 14. | 15. Jahrhundert - das wichtigste Werk ist in diesem Kontext die Hathapradipika von Swami Swatmarama. Bei der Pradipika handelt es sich um eine Zusammenstellung älterer Texte. Hathapradipika kann aus dem Sanskrit mit "Licht auf Hatha Yoga" übersetzt werden. Der Text versucht also zu beleuchten und zu beschreiben, was Hatha Yoga ist. Ein wichtiges philosophisches Konzept, welches den älteren Texten entlehnt wurde, ist das der Nicht-Dualität (Advaita). Dieses trug wesentlich zur Popularität der Schrift bei, da die Nicht-Dualität zu dieser Zeit gerade zur vorherrschenden Vorstellung unter indischen Gelehrten wurde. Weiterhin enthält die Yoga Pradipika neben philosophischen und religiösen Abhandlungen 15 Asanas, die Shatkarma (sechs Akte der Selbstreinigung) sowie Informationen zu Atemtechniken (Pranayama), Mudras (inneren energetischen Praktiken) und Meditation. Neben der Gheranda Samhit, der Goraksha Shataka und der Siva Samhita zählt die Hathapradipika zu den Hauptwerken des Hatha Yogas.
Zu den Zielen des traditionellen Hatha-Yoga zählt:
Im 20. Jahrhundert entfernt sich Hatha Yoga von seinen religiösen Wurzeln und wird auch in Indien zur Praxis für jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder auch welcher Kaste angehörig. Häufig werden 5 Säulen genannt, die das Hatha Yoga ausmachen.
H2: Die fünf Säulen des Hatha Yoga
Auch wenn Hatha Yoga körperbetont ist, ist sein Ansatz ganzheitlich. Die 5 Säulen sind:
Diese fünf Grundsätze fördern Hatha zufolge Achtsamkeit, Seelenfülle und Herzlichkeit - das harmonische Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele.
In der Regel hat eine Hatha Yoga-Einheit eine Dauer von 70 bis 90 Minuten. Die drei wichtigsten Komponenten sind:
Durch Hatha Yoga wirst Du rundum fit, die Körperübungen machen Dich stärker und beweglicher, bewusste Atmung und Meditation lassen Deine Seele zu Ruhe kommen.
Ja, Hatha Yoga kann ein guter Einstieg in die Welt des Yogas sein. Als eher sanftes Yoga, bei dem meist die Abfolge vergleichsweise statischer Asanas im Vordergrund steht, ist es auch bestens für Yoganeulinge geeignet. Obwohl es ruhig ist, kann es körperlich und geistig sehr fordernd sein. Unser Tipp: Konzentriere Dich am Anfang auf Deinen Körper und seine Signale und versuche, die Übungen möglichst sauber auszuführen. Denke immer daran, Yoga ist kein Wettbewerb, sondern zielt vielmehr auf die ganzheitliche Verbesserung von Körper und Seele.
Regelmäßige Hatha Yoga-Praxis verbessert Kraft, Flexibilität, Balance und Ausdauer. Das sind die gesundheitlichen Vorteile von Hatha Yoga im Einzelnen:
Zusätzlich hilft Hatha Yoga dabei:
Im Folgenden möchten wir Dir drei Asanas aus dem Hatha Yoga vorstellen, die Du zuhause praktizieren kannst und die für Neulinge bestens geeignet sind:
Die Berghaltung ist die Grundposition für alle stehenden Asanas. Sie aktiviert die meisten Muskelgruppen und ist auch ein gutes Training für die Körperhaltung.
Die Baumhaltung fördert das Gleichgewicht, öffnet die Hüften und macht die Beine stark. Sie gehört zu den Anfänger:innen-Übungen, kann aber durchaus herausfordernd sein.
Bei der Uttanasana handelt es sich um eine intensive Streckübung. Das steckt schon im Sanskritnamen, denn „ut” heißt „intensiv“, „tan“ bedeutet verlängern oder strecken und mit „asana“ ist die Haltung gemeint. Die Übung ist an sich nicht kompliziert, kann gleichzeitig sehr anspruchsvoll sein, da sie flexible Muskeln und Sehnen und gerade am Anfang vor allem viel Geduld erfordert.