Yin Yoga und Faszien

Recreate Yourself with Yin Yoga

Ich orientiere mich an den neusten Untersuchungen der Faszien-Forschung und an elementaren Inhalten des Yin Yoga, den Meridianen nach TCM (Traditioneller-Chinesischer-Medizin).

Wie kann ich es in den Yoga Unterricht einfließen lassen? Faszien sind das Gewebe, dass den ganzen Körper durchzieht und alles miteinander verbindet- das ist auch das Anliegen des Yoga: in Verbindung gehen, mit Körper, Geist und Seele. Und es ist gerade für alle Teilnehmer, auch ohne Yoga Erfahrung ein toller Ansatz über den Körper in diese Verbindung zu gehen.

Was sind diese Faszien?

Faszien sind feine, zähe, milchig-weiße bindegewebsartige Häute, die sich wie ein Netz durch unseren gesamten Körper ziehen. Wir finden diese räumlich trennenden Häute auch in Orangen. Faszien umhüllen unsere Muskeln und grenzen diese sorgfältig voneinander ab. Sie schützen unsere Knochen und unsere inneren Organe. Faszien wirken sozusagen wie Stoßdämpfer und unterstützen außerdem unsere Immunabwehr. Das fasziale Bindegewebe umwebt selbst unsere Nerven und hat im Körper keinen Anfang und kein Ende.

Bewegendes Bindegewebe…

Man kann sich Faszien als ein Geflecht von sich überlagernden, nahtlos ineinander übergehenden, derben Häuten vorstellen. Sind unsere Faszien gesund, liegen sie schön in einer ordentlichen und entspannter Struktur und halten unseren Körper innerlich gut beisammen. Ein gesundes Bindegewebe ist fest und elastisch zugleich. Biegsam wie ein Schilfrohr und reißfest wie Zahnseide. Durch Stress, Bewegungsmangel und Schonhaltungen verkürzen, verkleben oder verhärten sich jedoch unsere gut dehnbaren und gesunden Faszien. Das in den Faszien enthaltene Elastin wird mehr und mehr durch das kaum dehnbare Kollagen ersetzt. Was dazu führt, dass die Faszien ihre Gleitfähigkeit verlieren und der Bewegungsspielraum unserer Muskulatur sich deutlich einschränkt. Wir werden unbeweglich, versteifen und die Muskulatur kann an einigen Stellen des Körpers anfangen zu schmerzen – bis hin zu chronischen Qualen. Je mehr die Faszien gedehnt werden, desto mehr Kraft wird im Körper erzeugt und transportiert. Das Immunsystem und die Psyche werden gestärkt und angeregt. Der Humanbiologe Robert Schleip ist der Meinung, dass man seine Faszien unbedingt pflegen sollte, um die Geschmeidigkeit und Spannkraft des gesamten Körpers zu bewahren. Denn Wissenschaftler verstehen allmählich die Zusammenhänge zwischen elastischen Faszien, Gesundheit und Wohlbefinden.

Yoga hält unsere Faszien in Bewegung und damit geschmeidig. Jeder, der regelmäßig Yoga praktiziert, oder sich anderweitig dehnt, kennt das Gefühl, danach Bäume ausreißen zu können. Dafür sind tatsächlich die Faszien verantwortlich: Denn je elastischer die Faszien sind, desto jünger, frischer und kraftvoller fühlen wir uns.

 

Kontakt
Johanna Piglas-Feucht

Besonderheiten

Yin und Yang stehen für das Weibliche und das Männliche. Als männlich, als Yang, wird Leistungsorientierung, Anspruchsorientierung, das Dynamische, das Extrovertierte gesehen. Was im Yin Yoga zutrifft, ist das Yin, das Erdige, das Ruhige, das Annehmende, das Sanfte, das Beständige. Yin Yoga wird ohne jegliche muskuläre Anspannung praktiziert und wird in sogenannten Positionen 3-5 Minuten und Länger gehalten, um wirklich in die Tiefe unserer Faszien, das Gewebe zu dringen, und das Loslassen zu praktizieren.

Dadurch wird das Bindegewebe in den Muskeln, an den Muskelenden und zwischen den Muskeln erreicht. Falls bestimmte Muskelpartien lange nicht mehr gedehnt wurden, kann es zu einer Verfilzung des Bindegewebes zwischen großen Muskelgruppen kommen. Diese werden förmlich bei langem dehnen „aufgerissen“. Jeder Praktizierende richtet sich also so in einer Position ein, dass die Spannung in der Zielregion sich noch „gut“ anfühlt. Der Rücken muss dabei nicht schön aussehen- dabei werden wir es nie auf ein Yoga Magazin Cover schaffen- dafür aber angenehm und entspannend die oberflächliche Rückenlinie stimulieren. Nach langem Halten in der Position kommt die sogenannte „Rebound-Phase“.

Hierbei wird das neu erlernte oder zurückgewonnene wieder im Körper realisiert und letztendlich müssen diese neuen Wunden erst einmal geleckt werden. Auch wenn der Praktizierende zum Beispiel nach einer 5 Minuten gehaltenen Hocke das Gefühl hat, nie wieder gehen zu können, ist der Benefit nach ein paar Minuten sehr erstaunlich.

 

Gefühl

Der Begriff Yin kommt aus dem Chinesischen und in Verbindung zum Yin Yoga wird auch von Meridianen gesprochen. Ziel ist, das Chi zu wecken, zu aktivieren und im Fluss zu erhalten, denn das ist wichtig für einen vitalen Körper und eine ausgewogene Gesundheit. Während einer Stunde werden diverse Meridian-Leitbahnen und Faszien-Linien stimuliert, so dass nach eigenem Gefühl, der Körper am Ende einer Stunde in den Genuss einer „Akkupunktursitzung“ gekommen ist.

Meridian-Leitbahnen sind bestimmten Organen zugeordnet und tragen während des Yin Yoga in den Positionen dazu bei, das Chi in Fluss kommt und neben Beweglichkeit auch das Wohlgefühl steigt. Verschiedene Verspannungen, muskuläre Dysbalancen, die auch Schmerzen bereiten, können so gezähmt und auch ganz abklingen.

 

Persönliches Statement

Faszien werden bei body + soul auch in diversen Kursen angesprochen und trainiert, denn neben dem faszialen Stretching im Yin Yoga, sollten folgende Möglichkeiten ebenfalls durchgeführt werden um optimal die Faszien zu stimulieren:

  • Fascial Release: Verklebungen und Verhärtungen werden durch Eigenmassage mittels Black Roll® gelöst (dazu gibt es auch einen separaten Expertenbeitrag, siehe Journal)
  • Fascial Stretching: Faszien-Züge werden dynamisch- schnell federnd als auch langsam gedehnt (Cat Stretch) mit allen Yoga Stilen und besonders Yin Yoga
  • Rebound Elasticity: Aktive Faszien-Kontraktion durch Gegenbewegung (Elastic Jumps) mit deepWORK® und Athletic Moves, sowie dem neuen Konzept von Johanna Fellner FUNCTIONALFIT®.

Buchtipp: Karo Wagner/ Tasja Walther „Mental Yin Yoga: Ein neues Körper- und Geistbewusstsein“